Akademie

Aus- und Weiterbildung

Akademie für zeitgenössischen Theaterjournalismus

Die Akademie für zeitgenössischen Theaterjournalismus hat zum Ziel, das zunehmend prekäre Feld des Theaterjournalismus im deutschsprachigen Raum zu stärken in der Überzeugung, dass ein öffentlicher Diskurs über Theater, Tanz und Performance wichtig ist für Kunst und Gesellschaft. Seit 2019/20 wird die Akademie, die sich als Weiterbildung in einem Berufsfeld im Umbruch versteht, jährlich angeboten.

Die Akademie widmet sich vor allem drei Aspekten:

1) Sie schafft ein Netzwerk unter häufig solistisch agierenden Kulturjournalist:innen, seien es Redakteur:innen oder freie Autor:innen, aus Rundfunk, TV, Print- und Onlinejournalismus. Dieses Netzwerk umfasst mittlerweile über vierzig engagierte und kompetente Kolleg:innen vor allem in Deutschland und in Österreich, im ländlichen ebenso wie im urbanen Raum. Alle, die aktiv dabei sind, profitieren in hohem Maße von der Kompetenz, der Erfahrung und Neugier der anderen Teilnehmenden – in der Überzeugung, dass der krisengeschüttelte Kulturjournalismus Netzwerke wie diese heute dringender braucht denn je.

2) An drei langen Wochenenden bietet die Akademie Zeit und Raum, die eigene journalistische Praxis zu reflektieren und Formen der Berichterstattung über Theater jenseits von Deadlines und häufig eng gefassten medialen Formaten zu erproben. Welche Rolle spielen Theaterkritik und -journalismus heute im öffentlichen Diskurs? Wer erhält in diesem Diskurs überhaupt eine Stimme – und warum? Welche Ideen können für eine zeitgemäße, lustvolle, wendige Berichterstattung entwickelt werden? Die eingeladenen Expert:innen stellen, ebenso wie die Teilnehmenden, ihre Arbeitsweisen vor. Dieser Austausch ermöglicht eine tiefere Kenntnis des Feldes und eröffnet andere Perspektiven auf den eigenen journalistischen Alltag. Auch praktische Fragen wie Verdienstmöglichkeiten und die Zusammenarbeit mit Redaktionen sind Thema der Gespräche und Workshops.

3) Inspirierender und impulsgebender Anlass dieser Selbstreflexion, der Erprobung und Erweiterung der eigenen Mittel ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Bereich der zeitgenössischen Darstellenden Künste. Wie lassen sich diese heterogenen künstlerischen Arbeiten, wie lassen sich Audiowalks, Installationen, Performances und Tanzstücke in Sprache und Text übertragen? Ist hier das vorhandene kritische Werkzeug ausreichend, welche anderen Formen der Berichterstattung sind denkbar? Wie können Journalist:innen die zentralen künstlerischen und kritischen Impulse aufgreifen, die von zeitgenössischen Formen darstellender Kunst ausgehen?

Die gemeinsamen Reisen zu den verschiedenen Häusern eröffnen präzise Einblicke in die Arbeitsstrukturen der Freien Szene, in unterschiedliche Profile und Programme. Gespräche mit Künstler:innen, Kurator:innen und Theoretiker:innen schaffen Blicke in den Maschinenraum, und liefern höchst unterschiedliche Antworten auf die Fragen, wie dieses Theater entsteht und welche Rolle die jeweiligen Institutionen in ihrer Stadt spielen.

Nicht zuletzt spinnt die Akademie ein fortlaufendes Gespräch über Theater, Journalismus und Gesellschaft, das sich über drei lange Wochenenden erstreckt und intensiviert, das Perspektiven verschiebt und singuläre Akteur:innen in einen fruchtbaren Austausch bringt.

Entwickelt und durchgeführt wird die Akademie für zeitgenössischen Theaterjournalismus von
Esther Boldt und Dr. Philipp Schulte.

Bündnis internationaler
Produktionshäuser

seit 2019

Material:

Interview mit Theresa Luise Gindlstrasser und Jan-Paul Koopmann, Teilnehmer:innen
Akademie #1

Esther Boldt bei Ballet For Future #9: Kunst und Kritik